SpacerSPACER  Hochseeyacht SEEWOLF

01.Mai -  08.MAI.1999
   
  Burg - Rönne - Ystad - Kopenhagen  - Klintholm - Warnemünde - Burg
   
 
 
  Am Ende unseres Herbst - BR Ausbildungstörns mit 2 Schiffen im Gebiet Ijsselmeer - Waddensee und Nordsee wurden schnell Stimmen laut, dass wir das im kommenden Jahr wiederholen sollten. Die Idee des Skippers TOM wurde aufgegriffen, sie lautete: Ostsee mit der SEELORD. Fehmarn - Bornholm - Kopenhagen- Fehmarn. Nun ja die SEELORD war einigen  Mitgliedern der Crew bereits bekannt, was bedeutete, die Idee nahm sehr schnell konkrete Formen an. Wieder daheim habe ich mich recht schnell mit dem Vercharterer DÜBE auf Fehmarn in Verbindung gesetzt um die nötigen Vorbesprechungen zu klären. Dummerweise stellte sich heraus, dass die SEELORD für die von uns überlegte Zeit bereits vergeben war. Jedoch ist Herr DÜBE sehr geschäftstüchtig und hat mir angeboten, anstatt der SEELORD die SEEWOLF zu chartern. OK, dieses Schiff ist wie die SEELORD auch eine Ketsch,zwar ist Sie in der Länge über alles um 2,50m kürzer als die SEELORD, hat aber weder Bugkorb noch große Badeplattform d.h. die Rumpflänge ist größer. Nach kurzer Überlegung zwischen TOM (Skipper) und mir kamen wir schnell zu dem Ergebnis, die nehmen wir. Wenn uns das Schiff auch nicht bekannt ist, seine Eigenheiten werden wir schon begreifen lernen. Gut 2 Wochen später stand auch die Kerncrew. Bis auf 2 Plätze von 10 zu vergebenden waren wir komplett d.h. kostendeckend. Da wir bemüht sind auch Landratten dem Dickschiffsegeln zuzuführen, haben wir kräftig die Werbetrommel gerührt um die letzten 2 Plätze auch noch zu füllen. Die bisherige Crew bestand also aus 8 Menschen deren gemeinsames Ziel war der Ostsee eine Woche zu trotzen viel Spaß zu haben, Bordfeste zu feiern und nicht zuletzt Segelerfahrung zu sammeln. 
   
  Kurze Zeit später ca.1 ½ Wochen hatte ich telefonischen Kontakt zu einem Mitschüler der Meisterschule, die ich 1997 besucht habe. Michael Cremes hat in diesem Jahr erstmals während der Rheinwoche erlebt wie viel Spaß Segeln machen kann. Er besuchte uns in Köln - Porz, einem Etappenziel der Rheinwoche, hatte selbst viel Spaß und wurde vom Segelvirus infiziert. Kurz gesagt von da an wollte er mal mitsegeln. Dieses Angebot konnte ich ihm nun machen. Michael sagte zu, nun waren wir neun. Die anderen Crewmitglieder, bis auf Michael, haben alle bereits mehr oder weniger Erfahrungen auf Segelschiffen gemacht.
   
 

Skipper Tom segelt bereits seit 1979, ist im Besitz des BR-Scheins und hat ca. 6000 Seemeilen gesegelt.

Sven ist übers Motorboot zum Segeln gekommen, hat auch den BR-Schein und wird als Co-Skipper die Möglichkeit haben seine Fähigkeiten zu vertiefen.

Jürgen Müller segelt noch nicht lange, ist dem Wassersport aber durch seine Kanutenlaufbahn sehr stark verbunden. Seit dem 09.10.98 ist Jürgen auch stolzer Besitzer des BR - Scheins.

Kanu fahren und Tauchen kann die Christel, deshalb lernt sie jetzt auch noch das Segeln sonst wird's ja langweilig, wobei den A-Schein und den Sportbootführerschein See hat sie schon.

Aki und Doro Walter haben beide den A-Schein können segeln, fahren aber lieber Brüllboot ist trotzdem verständlich man bedenke das Ehepartnersyndrom.

Monika Darius hat zwar viel Segelerfahrung aber bisweilen kein Interesse gezeigt dieses Wissen in einer Prüfung unter Beweis zu stellen.

Kurz vor Weihnachten bekamen wir die Nachricht das der 10 Platz belegt sei.

Edrick Jäger sollte ihn von seiner Frau zum heiligen Fest unterm Baum finden. Welche Überraschung für ihn, denn die Urlaubssperre, die ihm von seinem Chef auferlegt wurde, war Gertruds Schuld, wegen des Törns.

Dann begann die Zeit der Vorbereitungen:

Seekarten bestellen, Route auswählen, Einkaufsliste erstellen, PKW Planung, usw.

   
 

Da sich seit dem 01.02.99 mal wieder die Vollzugsordnung für den Funkdienst geändert hat, Einführung des GMDSS, ( weltweites Seenotalarmierungssystem ) entschlossen sich Tom, Jürgen, Peter, Christel und ich die notwendige Prüfung für die auf der SEEWOLF vorhandene Funkanlage abzulegen. Ein Kurs bei der Volkshochschule, in dem uns das notwendige Wissen über den Umgang mit Funkanlagen und den sonstigen Bestimmungen vermittelt werden sollte, wurde belegt. Unter der Leitung von Rolf Bahrl, als Dozent, vertrieben wir uns die Wochen bis zum Törn mit NOT, DRINGLICHKEITS- und SICHERHEITS-MELDUNGEN. Eigenartige Namen wie ELSE WEBER RADIO, LEGOLAND RADIO, ÖLSCHEICH RADIO Und anderen KÜSTENFUNK-STELLEN wurden uns eingebläut. Da wir das Zeugnis mit weltweiter Gültigkeit erreichen wollten, mussten wir einen Teil der Prüfung auch in ENGLISH ablegen. Gar nicht so einfach für unsere QUOTENOSSIFRAU ( Christel ), da in Ihrer Heimat vorzugsweise Russisch die Fremdsprache war.

   
 

26.03.99  Prüfung zum Betriebszeugnis für Funker I

Ort des Geschehens Klinikum Solingen, mit direktem Blick auf die Intensivstation( wie beruhigend) Als erste müssen Tom, Sven und Uwe ran. Aber bei der ersten Aufgabe geht schon ein Jubel durch den Raum. Denn genau die uns gestellte Aufgabe hatten wir am Abend zuvor noch geübt. So war die Stimmung gut und die Prüfungsergebnisse ebenso. Auch Peter, Jürgen und Christel packen´s am nächsten Tag, so dass uns auf unserem Törn 5 hochqualifizierte Funkspezialisten zur Verfügung stehen.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Rolf Bahrl von der VHS Solingen für die gute Ausbildung.

In der Zwischenzeit haben Tom und Sven einem alten Laptop wieder Leben eingehaucht um ihn zu bewegen uns während des Törns mit nautischen Informationen, Seekarten, Routen, Wegepunkten usw. zu versorgen.

   
 

Motto:  Tue nie etwas selbst, was eine Maschine für dich erledigen kann.

Frage: Warum gehen wir eigentlich segeln ?

Lösung: A ship in harbour is safe, but that´s not what ships are build for.

   
 

Mittwoch, 21.04.99

Michael Crames hat nun doch Angst vor der eigenen Courage bekommen und sagt ab.

Dienstag, 27.04.99

Gegen das Versprechen 2 mal die Kinder zu hüten, konnte Sven, Dagmar Dross Conrads überreden uns als Ersatz für Michael Crames, als 3.ten erfahrenen Segler Ihren Uwe ( Speed ) Conrads mitzugeben. Große Freude bei Skipper und Co Skipper, denn so werden die bevorstehenden Nachtfahrten kein so großes Problem, und wir haben 6 hochqualifizierte Funkspezialisten zur Verfügung.

   
 

Freitag, 30.04.99

Letzte Vorbereitungen für die Fahrt nach Burgtiefe / Fehmarn. Die Autos werden beladen - muss das wirklich alles mit?

Zur besseren Verwirrung werden alle Zeiten ab sofort nur noch in UTC angegeben. 

UTC = Universal Time Coordinated  = Mitteleuropäische Sommerzeit - 2 Stunden.

   
 

Samstag 01.05.99  0300 UTC

Abfahrt nach Fehmarn (Die Karawane zieht weiter, dä Sultan hät Dursch !)

Sven und Uwe sind mit dem Marketenderwagen bereits seit 2 Stunden unterwegs, als Tom, Moni, Aki und Doro von Wuppertal, und Jürgen; Christel und Peter von Solingen aus den Weg nach Fehmarn in Angriff nehmen. Edrick wird von seiner Frau nach Fehmarn gebracht.

   
 

Samstag 01.05.99 0430 UTC

Eine Taube - oder war es doch eine Blinde? - fliegt einen Angriff auf unseren Marketenderwagen, mit dem Ergebnis, dass Sven und Uwe die restlichen 250 km bis Fehmarn mit einer völlig zerstörten Frontscheibe.- und alles gen Osten, gegen die aufgehende Sonne - zurücklegen müssen.

Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr.

   
 

Samstag 01.05.99 0700 UTC

Ohne weitere Vorkommnisse treffen alle im Yachthafen Burgtiefe auf Fehmarn ein. Die Übernahme der SEEWOLF verzögert sich noch etwas, da die vorige Crew gerade erst eingelaufen ist und auf dem Schiff noch einiges gerichtet werden muss. So bringen wir erst einmal Svens PickUp in die Werkstatt um die Scheibe ersetzen zu lassen.

   
 

   

 

 Ankunft auf Fehmarn  

   
 

Samstag 01.05.99  1137 UTC

Endlich. Nach Übernahme der SEEWOLF, Motor an, Leinen los und schon das erste Theater. Die Vorcrew hat den Dieseltank nicht aufgefüllt, und heute am 1. Mai hat die Tankstelle geschlossen. Also haben wir einen nur halbvollen Dieseltank. Aber, wir wollen ja auch segeln. Also los geht's nach Sicht und Zeichen passieren wir die Hafeneinfahrt und setzen Kurs auf die Ansteuerungstonne Fehmarnsund. Logge defekt, und der Steuerkompass zeigt je nach Lust und Laune falsche Kurse an. Das kann ja heiter werden.

Bei konstanten 4 Beaufort aus Nordwest kommen wir unter Vollzeug mit 6 bis 7 Knoten nach GPS gut voran, und passieren um 1923 UTC schon den Messmast südöstlich Gedser Rev und setzen bei Sonnenuntergang gegen 1930 UTC neuen Kurs auf die nordöstliche Ecke des Verkehrstrennungsgebietes, eine Art Autobahn der Berufsschifffahrt dem man als Segler besser nicht zu nahe kommt.

So bilden Jürgen, Aki, Edrick und Moni die erste Wache. Uwe, Peter, Christel, Doro, haben in der restlichen Zeit das Vergnügen unser Schiff durch die Wellen zu steuern. Der Wachwechsel vollzieht sich tagsüber in Intervallen von 4 Stunden, nachts wird die Wachzeit auf 3 Stunden reduziert, da es um diese Jahreszeit doch noch recht kühl ist.

   
 

Los Richtung Bornholm

   
 

Samstag 01.05.99 2100 UTC

Wachwechsel, die erste Wache mit Jürgen, Aki, Edrick, und Moni zieht auf um ihre ersten Stunden Dunkelheit auf See zu durchleben. Haufenweise Schiffe ziehen auf der Autobahn ihren Weg, für uns nur an ihren zahlreichen und für Teile der Wache recht sinnlos angeordneten Lichtern zu erkennen. Aber nach einiger Zeit und nach einigen Erklärungen der Skipper macht sich doch langsam die Erkenntnis breit, dass es zwischen Farbe und Anordnung der Lichter doch irgendeinen Zusammenhang gibt. 

Ach ja, und dann gibt es ja auch noch Tonnen und an Land stehende Leuchtfeuer die auch scheinbar wahllos über den Seeraum verstreut werden, um die arme Nachtwache zu verwirren. Aber auch diese Hürden werden nach und nach übersprungen. Jürgen ist von dem sich uns zeigenden Sternenhimmel ganz begeistert. So vergeht die Zeit bis zum nächsten Wachwechsel recht schnell und mit teils angeregtesten Unterhaltungen was für ein Christbaum uns denn da schon wieder entgegenkommt, teils aber auch mit Gesprächen über: „Das Weltall, unendliche Weiten.......

Für Jürgen:  First there was nothing. Then it exploded. This was the universe.

   
 

Sonntag 02.05.99 0000 UTC

Jetzt ist die zweite Wache mit Uwe, Peter, Christel und Doro an der Reihe und die erste Wache kann in die noch warmen Kojen kriechen. Probleme und Unterhaltungen siehe oben, nur mit der Steigerung das Peter Dinge sieht die es nach den Beleuchtungsvorschriften des BSH ( Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) gar nicht gibt. Aber auch das geht vorbei.

Um 0105 UTC stehen wir laut GPS auf Position 54° 47,500´N 012°40,300´E am nordöstlichen Ende des Verkehrstrennungsgebietes und setzen nun neuen Kurs auf die Ansteuerungstonne von Rönne auf Bornholm die noch 69 Seemeilen entfernt ist.

 

 

Sonntag 02.05.99 0300 UTC

Wachwechsel, nach einer nur 3 stündigen Nachtruhe gelingt es dem Skipper nur mit Mühe seine Frau Monika aus der Koje zu kriegen. Vereinzelt wurden Kommentare wie  „GEH WEG ! oder sogar „DAS MACH ICH NIE WIEDER ! vernommen, aber dann war doch die komplette Wache an Deck und fügte sich in Ihr Schicksal und während die Einen jetzt in die Wärme krochen stierten die Anderen mit dicken roten Augen in die Nacht. Kurz danach schlief der Wind ein, und da unsere Batterien durch den ständigen Radargebrauch und die Beleuchtung stark in die Knie gegangen war, bargen wir die Fock und den Besan sowie das Großsegel, starteten die Maschine und setzten die Fahrt unter Motor fort. Gegen 0400 UTC geht die Sonne auf und nun sieht die Welt schon wieder viel freundlicher aus. Da die Fahrt unter Motor doch recht langweilig ist nutzen Tom und Speed die Gelegenheit und reparieren unsere Logge die auch nach ca. 1 Stunde ihren Widerstand aufgibt und von da an klaglos funktioniert.

Sonntag 02.05.99 0630 UTC

Wir setzen die Dänische Gastlandflagge da wir die Seegrenze überschritten haben. Als um 0740 UTC der Wind wieder auffrischt, setzen wir die Segel und rauschen mit 6,5 Knoten Bornholm

 

   
 

   

 

Sonnenaufgang vor Bornholm

   
 

Sonntag 02.05.99 1200 UTC

Land in Sicht. Bornholm taucht langsam aus dem Meer auf und präsentiert sich im strahlenden Sonnenschein in den schönsten Farben. Die Ansteuerungstonne von Rönne heult uns ihr Willkommen entgegen ein lang gezogenes „huuuuh!alle 20 Sekunden. Navigation ist wenn man trotzdem ankommt, Seglerherz was willst Du mehr ?lässt sich der Skipper zu einer Phrase hinreißen. „Duschen, und aufs Klo !" kommt es von der Crew zurück.

   
 

Heultonne vor Rönne

   
 

Wir laufen zuerst in den Südhafen von Rönne ein, und legen an der Tankstelle an um unseren Dieselvorrat zu ergänzen. Sofort erscheint ein freundlicher Hafenmeister. Wir teilen Ihm unseren Wunsch nach Diesel mit und er bemüht sich sofort per Handy den Tankwart ans Rohr zu kriegen. Der teilt jedoch mit, dass der Tank leer sei, wir jedoch im 2 NM entfernten Yachthafen Diesel bekämen. Also Motor wieder an und ein Ablegemanöver auf engstem Raum fahren.

Bei dieser Gelegenheit bringt Prins Walium seine ausgefeilte Knotentechnik zum Einsatz, mit dem Ergebnis, das einer unserer Fender im Hafenbecken landet. Sven reagiert sehr schnell springt noch mal auf die Pier klettert zum Wasser hinunter, rettet die Gummiwurst und schafft es auch wieder an Bord zu kommen. Wir fahren unter Maschine zum Yachthafen wo wir gegen 1600 UTC festmachen und endlich unseren Treibstoff bekommen. Nach einem ausgedehnten Landgang und einem vorzüglichem Essen lassen wir den Tag mit einem zünftigen Bordfest auf der SEEWOLF ausklingen um dann ziemlich fertig in die Kojen zu wanken.

Montag 03.05.99 0630 UTC

AUFSTEHEN Die letzte Nachtfahrt steckt noch allen in den Knochen. Eigentlich hatten wir für diesen Tag einen Landausflug auf Bornholm geplant, aber da es der Wettergott so gut mit uns meint, dass er uns eine richtige Drehung des Windes beschert, entschließen wir uns nach Ystad in Schweden zu segeln. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir eine kleine Motorinspektion, das heißt Ölstand, Kühlkreislauf kontrollieren sowie die Fettpresse der Wellenanlage nachstellen, während Moni ganz in gewohnter Weise für Sauberkeit auf dem Schiff sorgt. Da wir sogar eine Spülmaschine an Bord haben, wird diese von ihr natürlich auch in Betrieb genommen. ( Tue nie etwas selbst, was auch.......) Als sie aber dann auch noch mit dem Staubsauger durchs Schiff lärmt, streicht, unser Landanschluss, welcher die SEEWOLF im Hafen mit 220 Volt versorgt die Segel, sprich die Sicherung springt raus nachdem die Kabeltrommel durch den zu hohen Stromverbrauch viel zu heiß geworden ist.

   
 

Häppchen

   
 

Dies bringt uns eine Verzögerung von 45 Minuten ein, da wir erst warten müssen bis sich die Kabeltrommel abgekühlt hat, damit wir das Wasser aus der Spülmaschine pumpen können. Und so legen wir erst um 1000 UTC in Rönne ab

Montag 03.05.99 1050 UTC

Gerade haben wir die Segel gesetzt und Ruhe ist eingekehrt, der erste Manöverschluck macht die Runde, Peter träumt hinter dem Steuerrad vor sich hin, als der Skipper sich aufs Achterdeck begibt. Sven denkt nur laut: „Aha! und schleicht in die Navigation unter Deck um die nun folgende Aktion zu protokollieren. Kurz darauf erschallt der Ruf: „Boje über Bord an Steuerbord! Alle Köpfe rucken herum nur Pitter quittiert den Ruf mit einem Echt Kölschen „OCH NE; WATT SÜLL DATT DAN? aber dann wiederholt er das Kommando und bemüht sich die SEEWOLF auf den rechten Kurs zurück zu unserem Plastikcrewmitglied zu bringen. Gar nicht so einfach mit einem Langkieler von fast 25 Tonnen Gewicht und einer Länge von 16 m.

Montag 03.05.99 1300 UTC

Wir laufen in die Schwedischen Hoheitsgewässer ein und tauschen die Dänische gegen die Schwedische Gastlandflagge. Der Wind nimmt auf ca. 5 Bft. zu und wir reffen unser Großsegel um etwas die Krängung aus dem Schiff zu kriegen. Gegen 1500 UTC kurz vor der Schwedischen Küste werden wir von einem Flugzeug der Schwedischen Küstenwache im Tiefflug zweimal umkreist. Wir passieren die Ansteuerung Ystad und machen um 1745 UTC in Ystad fest. Am Abend hören wir auf LW 177 KHz den Wetterbericht von Deutschlandradio und wieder haben wir Glück, denn der Wind dreht auf NNE und so können wir unser zweites Hauptziel, die Hauptstadt Dänemarks, Kopenhagen mit raumem bis halbem Wind erreichen müssen aber aufgrund des langen Weges von 60 NM früh aufstehen.

   
 

Abendessen in Ystad

   
 

Dienstag 04.05.99 0500 UTC

Wecken und Frühstück, kleine Inspektion; Landanschluss ab, Motor an, Leinen los.

Um 0600 UTC verlassen wir Ystad mit den vorhergesagten NNE 4 Bft. Wir laufen unter Segeln an der Schwedischen Südküste Richtung des großen Fährhafens Trelleborg. Nachdem wir unseren Blister mit einigen Tricks und Kniffen zu einem Spinnaker umgebaut haben und gemächlich mit 5 kn vor dem Wind segeln meldet Aki nach einem Blick ins Rigg:„ Skipper, wir haben 2 Risse im Großbaum. Die darauf folgende Untersuchung ergibt, dass auf beiden Seiten des Großbaums alte, sehr schlechte Schweißnähte auf einer Länge von 6 cm aufgebrochen sind. Bei dieser Windstärke besteht zwar keine akute Gefahr, dass dies zu einem Bruch führen könnte, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. So nehmen wir per Handy Kontakt zu unserem Vercharterter auf, der uns sagt wir sollten mal sehen ob wir das irgendwo fachmännisch geschweißt bekommen. Vor Trelleborg herrscht viel Fährverkehr und diese neuen Katamaranfähren sind bis zu 40 kn ( ca. 75 km/h) schnell. Aber auch die alten Großfähren haben schon eine irre Geschwindigkeit. Mit 3 4 dieser Pötte kommen wir klar aber die Fähre MECKLENBURG VORPOMMERN liegt immer noch auf Kollisionskurs. Tom ruft sie über Funk auf Kanal 16 an und nach Absprache mit dem Kapitän fahren wir ein Ausweichmanöver unter Zuhilfenahme der Maschine. Um Zeit zu sparen entschließen wir uns durch den Falsterbokanal an der Südostecke Schwedens zufahren. Das spart uns 8 NM auf unserem Weg nach Kopenhagen. Also Segel bergen und Motor an, denn im Kanal ist segeln verboten.

   
 

Fähre vor Trelleborg

 

 

  Wir laufen in den Kanal ein und versuchen den Brückenwärter über Funk zu erreichen leider ohne Erfolg. Als wir uns jedoch der Brücke auf 200 m genähert haben öffnet sich diese und wir können passieren. Auf der Nordseite des Falsterbokanals kommt uns in schneller Fahrt ein Schnellboot der Schwedischen Marine entgegen dessen Mannschaft uns mit den Ferngläsern beobachtet. „Schnellboot Kriegsschiff die müssen doch ?denkt unser Skipper und springt wieder aufs Achterdeck. Die Köpfe der Crew schauen fragend hinterher. Noch ein Boje über Bord Manöver? denkt wohl der ein oder andere, aber nein, als das Schnellboot auf gleicher Höhe ist holt Tom unsere Deutsche Nationalflagge ein. Sofort springt auf dem Schwedischen Boot ein Soldat zur Schwedischen Nationalen und zieht sie ebenfalls für 5 Sekunden herunter um Sie dann wieder zu hissen.
   
   
Schnellboot der Schwedischen Marine                                              Die Brücke ist noch im Bau
 

 

  Tom steckt unsere Flagge wieder in den Flaggenstock und grinst zufrieden. „Na also, geht doch!" sagt er und auf unsere Nachfragen erklärt er uns, dass dieses sogenannte Dippen der Nationalen ein Gruß ist, und Kriegsschiffe auf der ganzen Welt diesen in der Regel auch erwidern. Die weitere Fahrt verläuft ereignislos und so machen wir um 1700 UTC in Christianshavn, einem kleinen Hafen, der uns mit seinen Grachten ein wenig an Amsterdam erinnert, fest. Wir fragen den Hafenmeister nach einer Bootswerft welche unseren Baum schweißen könnte. So direkt hat er darauf keine Antwort, verspricht uns aber am nächsten Morgen zu telefonieren und uns Bescheid zu sagen. So genießen wir den Abend in Kopenhagen.
   
 

 
Leuchtturm und Großsegler vor Kopenhagen

   
 

Mittwoch 05.05.99 0900 UTC

Leider haben wir erst jetzt vom Hafenmeister die Nachricht bekommen, dass wir unseren Baum bei der Frihavnens Maskinfabriek reparieren lassen können. Diese liegt allerdings in einem der nördlichen Hafenbecken, was eine Stunde Fahrt mit dem Schiff bedeutet. Aber da der Wetterbericht für heute für die gesamte Ostsee 6 Bft. aus Ost angesagt hat, bleibt uns keine Wahl wir müssen den Baum schweißen lassen. Also verlegen wir die SEEWOLF in den Nordhavn wo nach dem Plan des Hafenmeisters die Werkstatt liegt. Nach einer Stunde sind wir dort angelangt und jetzt folgt eine Odyssee mit geschultertem Großbaum. Der Hafen in dem wir angelegt haben hat offensichtlicht keinen Ausgang. Also fragen wir einen Einheimischen wie wir denn wohl da hin kommen können wo wir hin wollen. „You have to go to the next Harbour.entgegnet uns der. Also wieder Leinen los und ein Hafenbecken weiter. Hier legen wir bei einer Schrottverwertung an, und wieder runter mit dem Baum vom Schiff.

   
 

 

Der Riss im Baum

   

 

im Christianshavn in Kopenhagen

   
 

Auf meine Frage ob wir hier unseren Baum reparieren lassen können, sagt mir dieser freundliche Däne: „Not here, but may be in the Fisherharbour! Na prima, das kann dauern. Also wieder abgelegt und ab in den Fischereihafen. Anlegen, wieder mit dem Baum auf der Schulter herumirren bis wir jemanden treffen, der uns dann erklärt, dass der Plan den uns der Hafenmeister gegeben hat, zwar richtig ist, er aber den Standort der Werkstatt falsch eingezeichnet hat.

„Ich werde wahnsinnig!" macht sich der Frust des Skippers Luft, aber was hilft´s. Und wieder ablegen...........

Es folgt der Auftritt von Prins Walium: Da die SEEWOLF vom Wind stark an den Steg gedrückt wird, müssen wir in die Spring eindampfen. Dazu legen wir eine Vorspring, Tom ruft noch Gut abfendern !und - Schwupps - schon ist es wieder passiert. Pitter hat wieder einen Fender in der Luft festgebunden. Da wir die Luft jetzt etwas verlegen, fällt der Fender, wie schon in Rönne ins Wasser. Einfach eine unnachahmliche Knotentechnik. Nachdem Sven den Fender wieder einmal gerettet hat, legen wir etwa 50 m südlich der Stelle an, an der heute morgen unsere Suche begonnen hat und strolchen nun aber in die andere Richtung in der wir, oh Wunder, ein offenes Tor finden, und 50 m hinter diesem Tor auch die Werkstatt. Als alles geregelt ist verlangt der Skipper nach einem Bier, und schon gibt es die nächste Katastrophenmeldung. "Bier is´aus!" schallt es aus der Kombüse. Prima und das ausgerechnet in Dänemark wo der Edelstoff soo teuer ist. Na ja, ein Unglück kommt selten allein.

Nach einer 2 stündigen Reparatur für DM 150.- verlassen wir mit einem wieder intakten Schiff Kopenhagen um uns auf den Weg zur 70 NM entfernten Insel Mön und deren Hafen Klintholm zu begeben. Nachdem wir das Fahrwasser, welches von Kopenhagen nach Süden führt erreicht haben, setzen wir Fock und Besan, sowie das Großsegel mit einem Reff und machen gute Fahrt. Allerdings ist es jetzt schon 1600 UTC. Die Reparatur hat uns fast einen ganzen Tag, an dem wir uns lieber Kopenhagen angesehen hätten, gekostet und so werden wir Klintholm nicht mehr bei Tageslicht erreichen. Prins Walium steht am Ruder. Er hat von Jürgen den Tip bekommen sich einen Fixpunkt am Horizont zu suchen und darauf zuzufahren. Peter fährt jedoch wieder etwas, das ein Laie mit Dreivierteltakt beschreiben würde. Jürgen: „ Peter,was fährst Du denn für einen Kurs? Peter: „ Mein Fixpunkt hat sich gerade multipliziert !Damit wollte er wohl andeuten, dass er die Orientierung verloren hat. Bei den nächsten, höheren Wellen, gelingt es Ihm dafür die halbe Crew zu duschen und dann Christel etwas unsanft vom gemütlichen Sitz in die harte Realität, sprich: den Boden des Cockpits zu befördern.

Kommt die Christel geflogen,

Zeigefinger ist nun verbogen

aber sonst hat es gepasst.

   
 

Alles hat sich wieder sortiert, doch Peter schaukelt uns weiter mit seinem unerbittlichen Rhythmusgefühl und den Worten: „JEDE GROSSE WELLE HAT AUCH EINE les hat sicKLEINE SCHWESTER. Als wir das Leuchtfeuer Drogden an Backbord querab haben nimmt der Wind immer mehr zu, er erreicht jetzt in Böen 7 Bft, und auch der Seegang wird immer ruppiger. Der Skipper gibt das Kommando, dass alles was sich im Cockpit aufhält Rettungswesten und Lifebelts zu tragen hat und übernimmt selbst das Ruder da es bei der hohen querlaufenden Welle nicht einfach ist die SEEWOLF auf Kurs zu halten. Moni ist die erste der aufgrund der Seeverhältnisse schlecht wird, und als es gegen 1930 UTC dunkel wird und man die heranrauschenden Brecher nur noch im schwachen Schein der Positionslichter erkennen kann, erwischt es auch Aki und Doro. 

Jetzt liegen also schon 3 Mann auf der AUADECKE (Koje) der sicherste und beste Platz für Seekranke.

Um 1900 UTC streichen wir den Besan während der Wind immer mehr auffrischt und gegen 2000 UTC in Böen bis zu 40 kn ( Windstärke 8 ) erreicht. Jürgen, Peter und Christel, sitzen mehr oder weniger apathisch angeleint im Cockpit und versuchen zusammen mit Edrick der sich unter der Sprayhood festgemacht hat Ausschau zu halten. Unser Skipper müßte eigentlich mal auf den Topf aber bei diesen Wellen und zeitweise bis zu 10 kn Fahrt ,möchte er auch keinem anderen außer Sven oder Speed das Ruder überlassen. Da diese aber beide mit der Navigation und Radarbeobachtung beschäftigt sind, bleibt nichts anderes übrig als ins Cockpit zu lenzen und die Rückstände vom Seewasser wegspülen zu lassen.

Wir umrunden die Ostspitze von Mön und müssen nun auf neuen Kurs 283. Das bedeutet wir müßten eine Halse fahren. Aufgrund der Tatsache, dass aber die gesamte Deckscrew, bis auf Edrick, dem das alles gar nichts auszumachen scheint, etwas angeschlagen wirkt, entschließt sich Tom zu einer Q- Wende um die Gefahr durch einen eventuell unkontrolliert übergehenden Großbaum zu umgehen. Gerade als wir die Q -. Wende fahren kommt vom Skipper der Ruf: „Verdammte Sch..., alle Instrumente ausgefallen. Als weitere Hiobsbotschaft teilt Peter mit, seine nunmehr dritte Kappe auf diesem Törn verloren zu haben.  

Tom steht im Dunkeln und kann nur durch Zurufe von Sven und Speed, welche unter Deck noch funktionierende Instrumente haben den Kurs halten. Wir bergen die Segel und setzen die Fahrt unter Maschine fort. Mit Hilfe des Radars und jede Menge Gebrüll gelingt es uns doch bis kurz vor den Hafen von Klintholm zu kommen. Keiner von uns war schon mal hier und bei dem Wind und dem Seegang in völliger Dunkelheit ist es gar nicht so einfach die schmale Einfahrt zu treffen. auch die Leuchtfeuer der Molenköpfe geben zunächst Rätsel auf, sind sie doch genau „falsch herum angeordnet, backbord grün, steuerbord rot. Wo die Hafeneinfahrt liegen sollte sehen wir nur an dem dunklen Streifen der Mole!.  Aber mit Hilfe des Handscheinwerfers, dem im Dunklen kreisenden Hafenhandbuch und mehrfachem Blenden des Skippers mit der Taschenlampe (IHR WAHNSINNIGEN!!!!) gelingt die Einfahrt in das enge und winklige Hafenbecken und wir machen um 2230 UTC in Klintholm fest.

Und jetzt doch noch eine gute Nachricht. Doro hat unter Aki´s Koje doch noch eine Palette Bier entdeckt. Wie die da wohl hingekommen ist ?!!

Merkspruch: Vertraue auf Gott, aber binde zuerst dein Pferd an.

Donnerstag 06.05.99 0900 UTC

Nachdem wir alle in dieser Nacht wie die Toten geschlafen haben krabbeln jetzt alle wieder im schönsten Sonneschein an Deck. 3 Mann haben Muskelkater, Aki und Moni im Magen, Tom in Armen und Schultern, aber ansonsten sind alle wohlauf und auch die Äußerungen von Moni oder Aki: „Ich geh´nie wieder segeln. Oder „Wo ist der nächste Bahnhof. sind heute vergessen, zumal wir Aki dezent darauf hingewiesen haben, dass eine Bahnfahrt eine Brücke von Mön zum Festland voraussetzt; Alternative: Hubschrauber! Davon war Aki dann noch viel weniger angetan. Bei unserer großen Inspektion, die wir nach der letzten Nacht vornehmen stellen wir fest, dass die Deckslukverriegelung der vorderen Backbordtoilette gebrochen ist. Beim Öffnen des Luks fällt Sie einfach ab. Das hätte gestern Nacht eine schöne Sauerei geben können. Eine Schiene am Großmast hat sich ebenfalls in dem Gerappel von gestern gelöst und hängt nur noch an einer Schraube. Aber das alles können wir mit Bordmitteln wieder beheben. Der Steg an dem wir festlagen war über und über mit Möwensch... bedeckt, dementsprechend sah das Schiff am nächsten Morgen aus. Abgesehen von diversen Spuckresten der letzten Nacht bekam die SEEWOLF nun eine Putzkur verordnet..

   
 

   

 

Mön auf Klintholm

   
 

Mit Peter am Schrubber und Sven an der Pütz ging das recht schnell und so war die SEEWOLF schon um 1100 UTC wieder seeklar und wir liefen mit Ziel Warnemünde aus. Die Hafeneinfahrt von Klintholm sieht bei Tage ganz einfach aus und irgendwie auch viel breiter. Komisch!!! Wir laufen unter Vollzeug mit 7 - 8 kn Fahrt östlich der  Nordostecke des Verkehrstrennungsgebiets welches das Seegebiet zwischen Falster und der Mecklenburg Vorpommerschen Küste teilt vorbei, in dem sich wieder viele Fähren und Frachter tummeln, aber das kennen wir ja schon von der Hintour.

5 NM vor der deutschen Küste umkreist uns ein Hubschrauber und der Pilot schaut neugierig zu uns herunter. „Bundesgrenzschutz: sagt Tom und grüßt hinauf. „ Woran siehst Du das immer ?fragt Doro. „Na an den großen Buchstaben BUNDESGRENZSCHUTZ antwortet der Skipper und alle einschließlich Doro verfallen in einen Lachanfall. Kurze Zeit später taucht vor uns ein russischer Frachter auf bei dem ein kleineres Schiff längsseits fährt. Tom beobachtet die beiden Schiffe und als sich das eine Schiff vom Frachter löst und genau auf uns zuhält. „KÜSTENWACHE kommt es vom Skipper und keiner fragt: „Woran.................?

Da vom Küstenwachboot keine Aufforderung zum stoppen kommt, geht Tom wieder  aufs Achterschiff und grüßt mit der Nationalen. Genau in dem Moment werden wir über Funk von der Küstenwache gerufen, aber scheinbar sind der Funker und der Mann der übers Schiff hechelt um die Flagge nieder und aufzuholen ein und dieselbe Person denn auf unseren Anruf meldet sich keiner und nach kurzer Zeit dreht das Boot ab und lässt uns in Ruhe.
Laut Hafenhandbuch müssen wir auf Kanal 14 um eine Einlaufgenehmigung nach Warnemünde bitten. Wir versuchen das mehrmals, auch auf Kanal 16, erhalten aber keine Antwort. Tom und Sven vermuten, dass irgendetwas mit dem Sender unseres Funkgerätes nicht stimmt, können aber keinen Fehler feststellen.

Kurze Zeit später drehen wir in das Fahrwasser nach Warnemünde ein, bergen Fock und Besan und starten die Maschine. Und schon haben wir wieder ein Problem. Die Batterieladeleuchte brennt und der Drehzahlmesser macht keinen Muck. Motor aus und Bilge auf ist eins. Sven, Speed und Edrick verschwinden im Keller wackeln hier und da an einem Kabel, klopfen dem Motor freundschaftlich auf die Schulter, während Jürgen versucht das Schiff nur mit dem Großsegel in Richtung Hafen zu steuern. Ein Einlaufen unter Segel ist so jedoch wegen des mit 3 kn quer zur Einfahrt setzenden Stroms nicht möglich. Als der Wartungstrupp trotz aller Versuche kein lockeres Kabel oder sonst einen Fehler finden kann entschließt sich Tom die Maschine wieder zu starten.„Wird schon die paar Meter in den Hafen halten!" grummelt er in seinen Seglerbart. Und siehe da der Drehzahlmesser zeigt an und die Batteriekontrollleuchte ist aus. Wir laufen in den Alten Strom ein und machen am Steg fest.

Der Abend vergeht wieder mit einem hervorragenden Essen und ein paar Bier mehr, da wir wieder in heimatlichen Gefilden sind und die Getränke hier nicht so unverschämt teuer sind wie in Skandinavien. Unsere Ausgelassenheit, der rege Hunger, sowie der exorbitante Durst nötigen den Gastwirt zu einer Lokalrunde - AUAWASSER.

   
 

   

 

Bordfest

   
 

Da wir aber jetzt auch keine Zigaretten mehr haben, und schließlich ja morgen noch ein Tag und ein Abend vor uns liegen rücken Peter und Christel mit dem Taxi aus und besorgen Bier und Zigaretten, während Speed und Sven sich um die defekte Bilgenpumpe kümmern sollen. Das Taxi ist viel zu schnell, so dass Prinz Walium abermals seine Häkelkünste an einem mitten in der Nacht einlaufenden „Joghurtbecher unter Beweis stellen kann. Da Peter auch noch den Manöverschluck für Hilfeleistung verwirft wird er zum „Langarmleuchter bei der Pumpenreparatur ernannt. Alles klappt bestens. Die restliche Crew erscheint zum Bordfest, und schon steppt der Bär.

Freitag 07.05.99 0900 UTC

Wer zu spät kommt, den bestraft der Blockwart. Als unser Skipper dann doch endlich Wiederauferstehung feiert haben die Duschen geschlossen und so ist er dann jetzt nicht nur unrasiert sondern auch ungeduscht. Aber was soll´s. Peter rennt dafür zum X-ten Male beim Sortieren der Leinen und Fender mit dem Kopf gegen den Besanbaum. Krach!! So langsam kommt uns ein Verdacht, wo die Risse im Großbaum her sein könnten.........

Wir legen unter Jürgens Kommando ab und machen uns auf unsere letzte Etappe Richtung Fehmarn. Mit allem Tuch das wir aufbringen können dümpeln wir mit 3 kn über die ruhige Ostsee. Die Gelegenheit wird genutzt, den weniger Erfahrenen das Setzen des „Blinnackers nahe zu bringen. Speed muss allerdings nach ein paar Minuten die völlig in Fallen, Schoten ,Bergeleinene etc. verhedderte Decksmannschaft sachkundig befreien. Da Peter entschlossene Gegenwehr leistet, keine einfache Aufgabe. Schließlich steht das Segel, mehr oder weniger, bringt aber letztlich nichts, da der Wind weiter abflaut.

   
 

 

 

 

Entspannung auf dem Weg nach Fehmarn

   
   
   
 

Herrlicher Sonnenschein, angenehm warm: kurze Hose ist angesagt. Der Skipper ist ungeduscht und die Crew muss leiden, Millionen von Ostseefliegen machen sich über die SEEWOLF her. Die kann nicht flüchten, denn gegen 1300 UTC pennt der Wind komplett ein, dafür wird es aber wieder lausig kalt. Das Barometer fällt innerhalb von 2 Stunden um 4 Hpa das bedeutet es wird bald sehr windig. Tom und Sven gucken sich nur an schütteln den Kopf und sagen „Nee, muss nich sein am letzten Tag! Maschine an und ab Richtung Fehmarn.

Gegen 1400 UTC nimmt der Wind wieder zu und wir laufen unter Segeln bei 5 Bft. genauso schnell wie vorher unter Maschine. Fehmarn rückt immer näher und damit auch das Ende unseres Törns. 2 NM vor der Hafeneinfahrt sichten wir einen kopfüber treibenden Katamaran, dem aber schon eine andere Segelyacht zur Hilfe eilt. Trotzdem bergen wir unsere Segel und fahren hin. Das gebietet einfach die Seemannschaft. Auch der Rettungskreuzer JOHN T.ESSBERGER der DGzRS kommt mit hoher Fahrt auf die Position des kieloben treibenden Bootes zu. Der Crew der Segelyacht gelingt es aber den Kat wieder aufzurichten und die beiden ziemlich durchgefrorenen Katamaranjungs segeln nachdem sie sich wieder sortiert haben nach Fehmarn zurück.

   
 

zurück auf Fehmarn

   
 
Reiseweg
  Auch wir laufen um 1745 UTC in den Yachthafen Burgtiefe auf Fehmarn ein. Das ganze Geraffel muss wieder vom Schiff, geht wegen der reduzierten Getränkebestände allerdings jetzt wesentlich schneller; zudem haben einige Crewmitglieder ihre Habe während des Törns langsam, aber stetig dezimiert; - Peter verlässt das Schiff nur noch mit seinem Kulturbeutel - ist leider leer. Nach 380 nm liegt die SEEWOLF wieder fest und sicher vertäut in Ihrem Heimathafen. Wir hoffen, dass es uns gelingt sie möglichst bald wieder daraus zu entführen.

(c)  Thomas Darius